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Irlands Mühlen und ihre Geschichte - Rudkin's Mill, Co. Carlow

  • lisalinas6
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
Irland Rudkin's Mühle Co Carlow
Rudkin's Mill, Co. Carlow

Unzählige Jahrhunderte lang wurde das gesamte in Irland verbrauchte Mehl in Mühlen im ganzen Land gemahlen. Heutzutage wird fast das gesamte Mehl, das in Irland verwendet wird, importiert.

Die Mühlen Irlands dienten einst nicht nur der Mehlherstellung, sondern wurden auch für viele andere Zwecke wie Sägewerke und Textilherstellung genutzt. Keine Frage, die Blütezeit der irischen Müllerei ist rund 200 Jahre her - damals gab es über 7000 Mühlen auf der Insel; noch in den 1940er Jahren waren es immerhin noch 900 funktionierende. Hier nun die spannende Geschichte der Rudkin's Mühle.

Irland, Rudkins Mühle aus der Vogelperspektive

Die Mühle und ihre Geschichte

Die Rudkin's Mühle ließ Henry Rudkin zwischen dem Ende des 17. und dem Beginn des 18. Jahrhunderts bauen. Ein cleverer Schachzug, denn 1792 begann die Barrow Navigation Company damit das Städtchen Bagenalstown mit seinem Barrow-Fluss mit dem Grand Canal zu verbinden, was es Schiffen mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen ermöglichte, Waren direkt nach Dublin zu transportieren.

Bereits im Jahr 1845 wurden auf dieser Strecke rekordverdächtige 111225 Passagiere und 286601 Tonnen Güter befördert. Viele der Boote, die für den Warentransport auf dem Kanal eingesetzt wurden, gehörten Getreidekäufern und Mälzern. Die benötigten Waren konnten problemlos direkt von Rudkin's Mill und Lodge Mill (eröffnet von einem gewissen Owen Murphy) transportiert werden. Bagenalstown entwickelte sich sehr schnell zu einer sehr wohlhabenden Stadt und wurde zu einem anerkannten Zentrum für Post, Schiffe, Mühlen und Märkte. Zur Tradition der Müllerei gesellten sich im 18. und 19. Jahrhundert auch Salz- und Gaswerke.

Mit der Einführung der Eisenbahn ging der lebhafte Verkehr auf dem Kanal schnell zurück. 1852 gab es nur noch eine kleine Anzahl von Handelsschiffen auf dem Barrow river. Seit 2018 wird der Kanal nur noch als Touristenattraktion genutzt.

Henry Rudkin wurde 1625 in Preston, UK, geboren wurde. Er kam mit der Armee von Oliver Cromwell nach Irland und erhielt eine Landzuweisung in Bagenalstown. In den folgenden 30 Jahren soll er nicht nur diese Mühle, sondern auch eine nicht weit entfernte Destillerie gebaut haben. Ursprünglich war die Mühle mit der Stadt verbunden, doch mit dem Bau des Mühlenkanals für eine weitere Mühle, Lodge Mills, weiter unten am Treidelpfad, wurde die Mühle auf eine Insel verlegt. Die Familie Rudkin wanderte später nach Amerika aus und gründete die Lebensmittelfirma Pepperidge Farm, die sich zu einem millionenschweren Unternehmen mit über 4000 Mitarbeitern gemausert hat. Inzwischen wurde sie von der Campbell Soup Co. übernommen, aber wir wollen nicht abschweifen.


Irland Gerichtsgebäude von Bagenalstown

Lord Walter Bagenal (1670–1745) beschloss, Bagenalstown dem französischen Versailles nachzuempfinden und es New Versailles zu nennen. Kurz nach Baubeginn wurde jedoch die Kutschenroute von Dublin, die an dem Ort vorbeiführte, so geändert, dass sie stattdessen einige Kilometer weiter, bei Leighlinbridge, den Fluss Barrow überquerte. Bagenal gab daraufhin seine Pläne auf, doch das Gerichtsgebäude stand schon.

Und so kommt es, dass mitten in diesem kleinen Städtchen ein sehr imposantes Gebäude prankt, das so gar nicht zu einer irischen Kleinstadt zu passen scheint.

Und noch ein Kuriosum: Im Jahr 1911 war Bagenalstown übrigens die erste Stadt in Irland, die zweisprachige Straßenschilder aufstellte, die bis heute erhalten geblieben sind. Nach der Gründung des irischen Freistaats im Jahr 1922 beschlossen die Stadtkommissare, den englischen Namen „Bagenalstown“ zugunsten des irischen Muine Bheag aufzugeben. Mehrere andere Orte in Irland wurden zu dieser Zeit umbenannt. Doch die Entscheidung erwies sich als unwirksam, die Einheimischen blieben einfach bei „Bagenalstown“. 1975 gab es zu diesem Thema eine Volksabstimmung. 77 Prozent der Einwohner waren für eine Rückbenennung zu Muine Bheag, doch der Vorschlag scheiterte an einer Wahlbeteiligung von nur etwa 50 Prozent; es hätte per Gesetz aber 75 Prozent sein sollen. Und so ist Bagenalstown immer noch Bagenalstown.


Was kann man noch unternehmen, wenn man in der Nähe ist?

Irland Brownshill Dolmen, Carlow

Nun, der bekannte Brownshill Dolmen mit dem schwersten Deckstein Europas ist ganz in der Nähe zu finden.


Das berühmte Duckett's Grove ist definitiv jeden Kilometer wert!


Last but not least bietet sich das geschichtsträchtige Carlow Castle an, wenn man schon mal in der Gegend ist.















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