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Irland - zauberhaftes Ardmore nahe Cork und Waterford

Ardmore, im sonnigen Südosten Irlands gelegen, nahe Cork und Waterford, verzaubert Besucher immer wieder mit seiner Vielfalt. Die Stadt gilt als erste und älteste christliche Siedlung Irlands und kann sowohl mit einem wunderschönen Strand, als auch mit dem fabelhaften Ardmore Klippenweg, einem Rundturm, einem Schiffswrack und einem lieblichen historischen Dorf aufwarten. Wir stellen die Sehenswürdigkeiten des Ardmore Cliff walks vor und machen einen kurzen Schlenker zu Sir Walter Raleighs dort begangenen Grausamkeiten und den vielen Schiffswracks vor Ardmores Küste.




Warum Sir Walter Raleigh 117 Iren in Ardmore erhängen ließ


Sir Walter Raleigh wird von seinen Landsleuten als einer der größten Schurken des elisabethanischen Zeitalters betrachtet. Er macht sich einen zweifelhaften Namen im Kampf gegen die Iren in der Provinz Munster; später wird er bei Hofe eingeführt und zu einem Liebling von Königin Elisabeth I. Zwischen 1579 und 1602 ist er in Irland tätig und nimmt an der Niederschlagung des Desmond (Fitzgerald)-Aufstands teil, siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Desmond-Rebellionen. Seine Briefe belegen, dass er für eine rücksichtslose Politik gegen die Iren eintritt und stets empfahl, das Problem der irischen Rebellen mittels Mord zu lösen. Drei Jahrzehnte nach der Belagerung, als Raleigh in Ungnade gefallen war, wurde seine Beteiligung an diesem Massaker in einem seiner Prozesse als Anklagepunkt gegen ihn vorgebracht. Raleigh argumentierte, er sei "verpflichtet gewesen, den Befehlen seines vorgesetzten Offiziers zu gehorchen", konnte sich aber nicht entlasten und wurde am 29. Oktober 1618 hingerichtet.


"Gerechte Strafe" für Raleigh?

Ein Porträt von Sir Walter Raleigh
Sir Walter Raleigh

Von 1591 bis 1593 ist Ardmore im Besitz dieses werten Herrn. 1642 verschanzt sich die irische Rebellenarmee in der Kirche und im Rundturm von Ardmore, als sie von den Engländern belagert werden. Schließlich müssen sich die Iren ergeben. 117 der 154 Aufständischen lässt Raleigh auf der Stelle hängen.

Für seine "Verdienste" in Irland erhält er 42.000 Acres im Blackwater-Tal und die Städte Youghal und Lismore. Youghal ist seit der normannischen Wikingerzeit eine ummauerte und sehr wichtige Handelsstadt und ein Hafen.

Der Legende nach brachte Raleigh die Kartoffel nach Irland und pflanzte sie in seinem HausMyrtle Grove in Youghal, Co Cork, an. Das scheint jedoch historisch nicht korrekt zu sein. Wahr ist jedoch, dass Raleigh den Tabak in Europa einführt.

Die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Imperial Tobacco Company nutzt Raleighs Erbe schamlos aus und benennt eine Wohnsiedlung, die sie 1925 für ihre Mitarbeiter in Crumlin (Dublin) errichtet, "Raleigh Square", aber wir wollen nicht abschweifen ;-) Raleighs Beziehung zu Irland ist von Konflikten und Kolonisierung geprägt. Seine Teilnahme an der Belagerung von Smerwick im Jahr 1580, bei der Hunderte von irischen Rebellen rücksichtslos niedergemetzelt werden, gilt als weiteres Beispiel für die Brutalität der englischen Herrschaft in Irland und zeigt auch, wessen Geistes Kind Raleigh war.


Auf den Spuren der Geschichte wandeln - Ardmore Cliff walk


Der Ardmore Cliff Walk ist ein leichter, sehr lohnenswerter Rundweg von vier Kilometern. Zu sehen gibt es u.a. ein herrliches Küstenpanorama, frühchristliche Stätten, einen Oghamstein, einen Aussichtsposten aus der napoleonischen Zeit, einen Wachturm aus dem 20. Jahrhundert und ein Schiffswrack von 1987. Der Wanderweg beginnt und endet am Cliff House Hotel.



Nach einem kurzen Anstieg sieht man bereits den Friedhof mit dem Rundturm, der in fünf Etagen zu einer Höhe von 30 m aufsteigt und einer der am besten bewahrten seiner Art ist. Östlich der Kirche liegt das kleine St. Declan’s Oratory, das 1716 wieder überdacht wurde. Es wird angenommen, dass es sich um die Grabeskirche von St. Declan handelt. Eine Vertiefung in der südöstlichen Ecke wird als sein Grab ausgewiesen.



Die Inschrift des Oghamsteins lautet:

"LUGUDECCAS MAQI MUCOI NETA SEGMONAS DOLATIBIGAISGOB", was


"von Dolativix, dem Sohn des Schmieds Lugud, Stammesangehöriger von Nia Segaman"


heißen soll. In ganz Irland sind Steine mit Ogham-Schrift zu finden.


Alles, was man über die irischen Ogham-Steine wissen muss findet ihr hier.


Folgt man dem Cliff Path weiter, kommt man zu einem Aussichtsturm, der ursprünglich als Frühwarnsystem während der napoleonischen Kriege errichtet wurde.


Dezembersturm und Schiffbruch


Im Dezember 1987 kommt das Kranschiff Samson in der Nähe des Dorfes in einen fürchterlichen Sturm. Es sollte ursprünglich von Liverpool nach Malta geschleppt werden, doch hier in Ardmore ist die Reise zu Ende. Das Kranschiff läuft auf Grund. Schiffbruch. Heute ist das Wrack ein beliebtes Tauchrevier. In der Bucht gibt es noch viele weitere, ältere Wracks wie z. B. die Marechal de Noailles, die Bandon, Peri, die Scotland, Sextusa, Peg Tranton sowie Anne Sophie und die Fee des Ondes. Letztere war ein französischer Trawler (300 Tonnen), der am Sonntag, den 27. Oktober 1963, in Ardmore Schiffbruch erleidet. Sie schlägt 300 m vor der Landspitze von Ardmore auf Felsen auf. Alle Bemühungen das Schiff zu bergen schlagen fehl. Der Cork Examiner schreibt: "Zwei Franzosen wurden mit einem Rettungsboot gerettet, und sieben Besatzungsmitglieder, eines davon fünfzehn Jahre alt und auf seiner ersten Reise, wurden mit einem Schlauchboot vor dem Strand von Ardmore, Co. Waterford gestern Morgen gerettet." Den verbliebenen Kiel der Fee des Ondes kann man bei Ebbe am Hauptstrand von Ardmore immer noch gut sehen.



Das Schicksal der SS Ary und ihrer Besatzung


1947 ist das Jahr des großen Kälteeinbruchs. Schwere Schneestürme bringen das Leben in Irland und ganz Europa praktisch zum Erliegen. Verschärft wird die Krise durch den Mangel an Treibstoff und Lebensmitteln im Jahr unmittelbar nach dem Krieg. Schneestürme blockierten Straßen- und Bahnstrecken und legen Strom- und Telefonleitungen lahm. In Clonmel stellt die G.A.A. fest, dass jemand ihre Torpfosten gestohlen hat, vermutlich, um sie als Brennstoff zu verwenden. Das Schiff der irischen Navy, die Irish Plane, strandet in der Nähe von Ballycotton, und in Cork City laufen junge Leute Schlittschuh auf dem zugefrorenen Lough. Der Kälteeinbruch dauert über zwei Monate und führt dazu, dass viele Dörfer, darunter auch Ardmore, zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Ein besonderer Tag jedoch, der vielen Menschen in Ardmore in Erinnerung geblieben ist, ist der Dienstag, 18. Februar 1947. An diesem Tag werden elf Seeleute auf dem Friedhof von Ardmore beigesetzt, nachdem der Dampfer Ary untergegangen war.


Am Morgen des 8. Februar verließ die Ary Port Talbot in Glamorganshire, Südwales, mit 600 Tonnen Kohle auf dem Weg zum Hafen von Waterford. Das Schiff kommt nicht wie geplant am Sonntag in Waterford an, und da es in den nächsten Tagen keine Nachrichten gibt, meldet Lloyd's das Schiff als vermisst. Mittwoch, den 12. Dezember, gegen 8:00 Uhr morgens, geht ein Rettungsboot in Ballymacart in Old Parish an Land; darin Jan Dorucki, ein 19-jähriger Seemann, der an Unterkühlung leidet und zusammengebrochen war. Mit letzter Kraft klettert er die steile Klippe hinauf und taumelt in das Bauernhaus der Familie Hourigan. Anschließend wird er in das Bezirkskrankenhaus von Dungarvan gebracht, wo er dem Vertreter von Lloyd's seine Geschichte erzählt.


Der Untergang der SS Ary


Die Ary hatte Port Talbot am Samstagmorgen mit einer Ladung Kohle verlassen. Aufgrund des schweren Wetters verrutschte die Ladung, und am Abend kam es zu einer Schlagseite nach Backbord. Die Bemühungen, das Schiff aufzurichten, bleiben jedoch erfolglos, und um Mitternacht, kurz bevor das Schiff sinkt, gehen sie in die Boote. Von der 15-köpfigen Besatzung befinden sich neun Männer, darunter Jan, im Backbord-Rettungsboot. Das Schicksal des Steuerbord-Rettungsboots und der anderen sechs Männer, darunter der Kapitän, bleibt unbekannt. Als sie das Schiff etwa 100 Meter entfernt sinken sehen, hören Jan und seine Kameraden die Rufe der anderen, können aber nichts tun, um zu helfen, da sie weder Ruder noch Segel oder Motor im Boot haben. Die meisten der Männer sind nur leicht bekleidet, da sie das Schiff in aller Eile verlassen mussten.

In jener Nacht treiben sie auf rauer See und im kalten Ostwind mit Schneeschauern. Jan zieht eine Plane über sich und schläft ein. Als er am nächsten Morgen aufwacht, stellt er fest, dass er als einziger in dem Boot noch lebt; die anderen acht Männer sind tot. Aus Angst vor den Toten wirft Jan die Leichen über Bord. Er treibt weiter. Mittwochmorgen dann strandet das Rettungsboot ans Ufer von Ballymacart. Donnerstag läutet bei Lloyds in London die Glocke, um den Untergang der Ary zu verkünden - just zu dieser Zeit wird die erste Leiche in Ardmore angespült. Die bei dem Mann gefundenen Papiere weisen ihn als José Guisado-Mejais aus Spanien aus. Der Gerichtsmediziner von West Waterford, Dr. Daniel McCarthy, stellt fest, dass der Tod durch Ertrinken und nicht durch Erfrieren eingetreten war. Am Samstag wird José auf dem St. Declan's Cemetery in Ardmore beigesetzt.

Im Laufe des Wochenendes werden elf weitere Besatzungsmitglieder zwischen Ardmore und Youghal an Land gespült. Alle Leichen trugen Schwimmwesten, und auch diesmal wurde der Tod durch Ertrinken festgestellt, nicht durch Erfrieren. Die Untersuchungen fanden wie damals üblich im nächstgelegenen Gasthaus statt.

Das ist nur eine der traurigen Geschichten, die sich hinter den Gräbern auf Ardmores St. Declan's Friedhof verbergen. Ähnlich tragisch ist das Schicksal der Menschen der SS Folia, die von einem deutschen U-Boot torpediert wird. Eine Geschichte, die uns mehr als 100 Jahre zurück versetzt. Zwei Kapitäne auf gegnerischen Seiten, Matrosen, die ihr Leben verlieren und ein Schiffswrack, das nur wenige Kilometer vor der Küste von Ardmore still und friedlich auf dem Grund liegt.



Zwischen 1914 und 1918 wurden mindestens siebzehn Schiffe vor Ardmore torpediert und versenkt - dabei starben über 100 Menschen. Darüber hinaus wurde das Schiff Kenmare 1915 von einem deutschen U-Boot gejagt, konnte aber entkommen.


Die Pater O'Donnell Quelle von Ardmore, Irland

Weiter entlang des Weges findet man die Pater O'Donnell's Quelle. Sie ist bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen bekannt, da er in Dysert am Ende des Abschnitts des Klippenwegs liegt, an der Ostseite der kleinen Bucht, nahe dem "Castle" genannten Wachturm der Küstenwache. Der Baldachin des Brunnens stammt aus dem Jahr 1928, als ein Herr J. P. Rahilly aus Limerick einige Zeit in Ardmore verbrachte und beschloss, den Ort zum irischen Lourdes zu machen.

Niemand weiß heute mit Sicherheit, wer dieser Pater O'Donnell war. Ein Pater John O'Donnell war von 1911 bis 1914 Pfarrer in Ardmore, aber er hatte keine Verbindung zu dem Brunnen. Dem Wasser werden große heilende Kräfte zugeschrieben, besonders bei Augenleiden. Dem County Waterford Museum ist zu entnehmen, dass der örtliche Arzt, Dr. Foley, erstaunt gewesen sein soll, dass seine Patienten, die mit dem Verlust des Sehvermögens bedroht waren, Verbesserungen oder sogar Heilung erfuhren, wenn sie das Wasser dieser Quelle nutzten.

das Innere des Aussichtturms in Ardmore, Irland

Hinweistafel wg. Aussichtsturm in Ardmore, Irland

Als nächstes erspäht man den verlassenen Aussichtsturm der Küstenwache aus dem 20. Jahrhundert. An einen Stuhl nebst Mini-Ofen wurde auch gedacht. :-) Wal- und Delphinsichtungen sind auf einer Tafel fein säuberlich notiert. Also, einfach mal die Aussicht genießen und vielleicht habt ihr ja Glück und seht Delphine oder sogar einen Wal?!

Schließlich führt der Weg zu St. Declan's holy well, die zu einer Einsiedelei gehört. Vor der Kulisse der Ardmore Bay bieten der wundertätige Brunnen und die Ruine der Einsiedelei auf dem versteckten Pfad einen Blick in die Vergangenheit. Der aus dem 5. Jahrhundert stammende Brunnen, der dem heiligen Declan gewidmet ist, diente als Taufbecken und spielte eine entscheidende Rolle bei der Christianisierung der Gegend. Noch heute besuchen viele Anhänger die Einsiedelei am 24. Juli und trinken das Brunnenwasser.


Der heilige Stein von St Declan in Ardmore, Irland
Der heilige Stein von St Declan in Ardmore, Irland

Am Ende erblickt man bei Ebbe noch den St. Declan's Stein, der ganz wundersam über den Ozean schwamm und die Glocke trug, die ein Diener vergessen hatte. Wo immer dieser Stein ans Ende seiner Reise kommen würde, dort werden Platz sein, wo St. Declan den Bischofssitz begründen würde.

So wurde Ardmore Irlands erste christliche Siedlung im frühen 5. Jahrhundert.

Buch Irland wie es nicht im Reiseführer steht von Lisalina Sagner









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