Vielleicht hat es der ein oder andere beim Anflug nach Dublin bereits entdeckt. Ein großes Éire-Zeichen auf der Halbinsel Howth. Entlang der irischen Küste gibt es eine Reihe dieser ÉIRE-Zeichen, die einem aus der Luft sofort ins Auge fallen. Inzwischen sind zwar die meisten der "Éire"-Zeichen von der Landschaft verdeckt; nur etwa fünf sind noch aus der Luft deutlich sichtbar, darunter am Loop Head und Malin Head. Wir hatten das Glück, eines in Dalkey, Co. Dublin zu sehen. Was hat es mit diesen Zeichen und dem Bombardement Dublins zu tun?
Die Éire-Zeichen sollten im Zweiten Weltkrieg Irland vor versehentlicher Bombardierung schützen und den Piloten anzeigen, dass sie die Küstenlinie des neutralen Irlands erreicht hatten. Die Frage ist, warum wurde nicht nur Dublin trotzdem bombardiert?
Rückblende: Im Jahr 1939 werden entlang der irischen Küste 83 Wachposten ausgewählt. Von Louth bis Donegal, sogenannte Look out posts, LOPs, die für gewöhnlich mit einem einheimischen Zweierteam besetzt wurden. Zunächst brachte man die Wächter in Zelten unter, die nach und nach durch kleine Bunkerkästen ersetzt wurden. Diese Standorte wurden nummeriert, Nr. 1 in Ballagan Point, Grafschaft Louth bis zur Nr. 82 Inishowen Head, Co. Donegal. Foileye Head Kerry wurde die Nr. 83. Tagsüber sind die Schilder nützlich, aber nachts mussten Feuer in der Nähe der Schilder entzündet werden. Die Zeichen bestehen aus mit Kalkfarbe bemalten Steinen. Ab dem Sommer 1943 nehmen die Zwangslandungen kriegsführender Flugzeuge in Irland drastisch zu.
Der Bombenangriff auf Dublin
In der Nacht des 31. Mai 19941 werden 28 irische Zivilisten getötet und 90 verwundet; 300 Häuser zerstört. Die ÉIRE-Zeichen verhindern nicht, dass Dublin, North Strand, bombardiert wird. Eine Entschuldigung des Nazi-Regimes folgt und die Briten behaupten, das sei die Folge für das Nichtstun der Iren im Krieg gegen das Dritte Reich. Nach dem Krieg zahlt Deutschland der irischen Republik eine Entschädigung für das, was es als militärischen Fehler bezeichnete.
Inzwischen hat ein älterer Deutscher, der nun in Kanada lebt, gegenüber den Medien darauf bestanden, dass er einer der Piloten der Luftwaffe in der Nacht des Bombenangriffs auf Dublin gewesen sei. Ein Appell zur Vergebung wurde über den staatlichen irischen Rundfunk RTÉ ausgestrahlt. Er sei gebeten worden, Belfast zu bombardieren, sagte der Mann, der sich für die Medien nur Heinrich nennt, aber seine zwei Staffeln mit 30 Flugzeugen hätten versehentlich Dublin angeflogen. "Bitte verzeihen Sie mir diesen Fehler, der außerhalb unserer Kontrolle lag", sagte Heinrich dem Reporter Micheal Holmes. "Es gab kein Fehlverhalten von unserer Seite. Jeder war verärgert, nicht nur die Mitglieder der [deutschen] Luftwaffe, sondern auch die Politik."Leider trübte Heinrich das moralische Wasser, indem er seine Bewunderung für Hitler zum Ausdruck brachte. "Ich hielt ihn für einen guten Kerl", sagte er den verdutzten Reportern. "Ich war beeindruckt, weil er mich meinen Chef [Luftfahrtminister] Göring kritisieren ließ. Ich dachte, er sei ein sehr freundlicher Mann." Leider versäumte es Heinrich, sein Bedauern für die Menschen in Belfast auszudrücken, die in jener Nacht angeblich das eigentliche Ziel waren und die im Monat zuvor bereits zwei schreckliche Nächte mit Angriffen der Luftwaffe über sich ergehen lassen mussten. Die Bilanz: fast 1000 Zivilisten wurden durch die Luftwaffe-Bomben getötet.
Welche Rolle spielten die Briten?
In Berichten über den Blitzangriff der Luftwaffe auf Großbritannien wurde später behauptet, britische Wissenschaftler, in ihrem Bemühen, die Bomber abzulenken, hätten die deutschen Funkrichtstrahlen "verbogen" und die deutschen Flugzeuge in Richtung des neutralen Irland geschickt. Tatsächlich konnten die Briten Strahlen, die vom besetzten Frankreich und Norwegen aus gesendet wurden, nicht "verbiegen", doch sie konnten die Funksignale stören und die Flugzeuge dazu bringen, sich zu verirren. Eine faszinierende Reihe von Berichten aus den ehemals geheimen Geheimdienstakten der irischen Armee legt nahe, dass dies bereits am 28. Mai 1941 - zwei Tage vor dem Bombenangriff auf Dublin - geschehen war, als eine große Anzahl von Flugzeugen, die mit ziemlicher Sicherheit aus Deutschland stammten, die irische Küste hinaufflogen und dann verwirrt waren, als sie die irische Hauptstadt erreichten. Man hörte dann, dass viele von ihnen ihre Bomben über dem Meer abwarfen, nachdem sie vermutlich erkannt hatten, dass sie nicht über einem britischen Ziel waren.
Churchill soll empört gewesen sein, dass der irische Premierminister Eamon de Valera sich weigerte, Großbritannien drei ehemalige Häfen der Royal Navy zu überlassen, die die britische Regierung vor dem Krieg an Irland zurückgegeben hatte. Desweiteren sagte er, de Valera erlaube insgeheim U-Booten in westirischen Häfen aufzutanken und ihre Besatzungen an Land zu bringen - eine Behauptung, die sich später als falsch herausstellen sollte. Die Briten befürchteten außerdem, die deutsche Gesandtschaft in Dublin würde Vorabinformationen über die D-Day-Landung nach Deutschland funken. Der irische Heeresnachrichtendienst hatte das Funkgerät der Deutschen bereits entfernt undf fast jeder deutsche Spion, der mit dem Fallschirm über Irland absprang, wurde von den Iren sofort gefangen genommen. Die Bombardierung von Dublin bleibt jedoch eines der großen Rätsel.
Seltsamerweise warnte eine deutsche Rundfunksendung drei Wochen vor den Bombenangriffen auf Dublin: "Um ihre Ziele zu erreichen, beabsichtigen die Briten, Irland zu bombardieren und dann zu erklären, dass dieses Verbrechen von Deutschland verübt wurde". Aber die Bombensplitter, die deutsche Entschuldigung und Heinrichs Eingeständnis machen deutlich, dass die Luftwaffe die Schuld trägt. Wurden die Bomber von den Briten in die Irre geführt? Durchaus möglich, obwohl sie die Flugzeuge nicht hätten umleiten können. Aber angesichts der unterdrückten Wut Churchills auf de Valera wären die Briten wahrscheinlich nicht verärgert gewesen, wenn sie die Luftwaffe losgeschickt hätten, um Dublin zu bombardieren.
Fazit: Als Teil des Vereinigten Königreichs befand sich Nordirland im Krieg mit Deutschland, gleichzeitig war der unabhängige Staat Irland neutral. Dennoch fielen zahlreiche Bomben auf Irland. Dazu folgen noch weitere Artikel. Für alle, die mehr über den einzigen deutschen Soldatenfriedhof Irlands wissen wollen - hier weitere Infos!
Quellen:
https://www.irishtimes.com/news/pilot-s-error-blamed-for-bombs-that-brought-second-world-war-to-dublin-1.585793 https://northstrandbombing.ie/personal-stories-memories/
https://www.independent.co.uk/news/why-the-nazis-bombed-dublin-1075966.html
https://northstrandbombing.ie/the-story-of-the-bombings/
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