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Glencree - Irlands einziger deutscher Soldatenfriedhof

Im malerischen Glencree, eingebettet in die Berge der Grafschaft Wicklow, liegt der einzige deutsche Soldatenfriedhof Irlands. Es ist die letzte Ruhestätte der Gefallenen und stummes Mahnmal der Geschichte.

schild deutscher soldatenfriedhof glencree

134 Gefallene, viele namenlos, liegen dort in einem stillgelegten Steinbruch begraben. Für 6 Kriegstote des 1. Weltkriegs und 128 aus dem 2. Weltkrieg, die aus Einzelgräbern aus ganz Irland hierhin umgebettet wurden, ist Glencree zur ewigen Ruhestätte geworden.


kapelle soldatenfriedhof glencree, irland


"Mein Los war der Tod unter irischem Himmel und ein Bett in Irlands guter Erde. Was ich geträumt, geplant, band mich ans Vaterland, aber mich wies der Krieg zum Schlaf in Glencree. Leid war und Schmerz, was ich verlor und gewann. Wenn Du vorübergehst, sprich ein Gebet, daß Verlust sich in Segen verwandle",

besagt das Gedicht von Stan O'Brien bzw. die Inschrift auf einer Stele (in deutsch, englisch und irisch). Dahinter verbergen sich tragische Geschichten.


Wer liegt auf diesem irischen Friedhof begraben?

Der deutsche Spion Hermann Görtz ist hier ebenso begraben, wie 46 Opfer der im Juli 1940 vom deutschen U-Boot U 47 versenkten Arandora Star, die u. a. von Großbritannien internierte deutsche und italienische Zivilisten sowie deutsche Kriegsgefangene nach Kanada bringen sollte. Genauer: 734 internierte Italiener, 479 internierte Deutsche, darunter auch einige jüdische Flüchtlinge, 86 deutsche Kriegsgefangene und 200 Militärwachen sowie eine Besatzung von 174 Offizieren und Männern befanden sich an Bord, auf dem Weg in kanadische Internierungslager. Die Arandora Star fuhr Richtung St. John's, Neufundland, als sie am frühen Morgen des 2. Juli 1940 circa 75 Meilen von Bloody Foreland (Irland) von der U 47 torpediert wurde. Der Torpedo detonierte an der Steuerbordseite und ließ den hinteren Maschinenraum fluten. Die Turbinen, die Hauptgeneratoren und die Notstromaggregate des Schiffs waren zerstört. Der erste Offizier Frederick Brown gab die Position des Schiffes an den Funkoffizier weiter, der ein Notsignal absetzte. Um 7:05 Uhr bestätigte das Funkgerät in Malin Head die Nachricht und übermittelte sie an Land's End und Portpatrick. Einige Rettungsboote waren durch den Torpedo zerstört, andere waren überladen. Im Juli und August 1940 wurden hunderte Leichen an die irische Küste gespült. Einige konnten identifiziert werden.


Wie kamen deutsche Soldaten aus dem 1. Weltkrieg dorthin?

grabstein soldatenfriedhof irland

Die sechs Soldaten des 1. Weltkriegs starben eines natürlichen Todes, sie hatten das Pech, von 1915 bis 1918 in einem britischen Kriegsgefangenenlager in Irland gefangen gehalten zu werden. Der Gefreite Gierzweski starb 1914 in Templemore an Diabetes und der Gefreite Spellerberg 1915 an einer Lebensmittelvergiftung.



Was hat es dort mit einem deutschen Spion auf sich?

Hermann Görtz (Spion, Abwehragent) war 1940 im Rahmen der Operation Mainau mit dem Fallschirm in der Grafschaft Meath abgesprungen. 18 Monate lang entkam er den Behörden. 1941 wurde er schließlich in Dublin festgenommen, in der Custume Barracks in Athlone festgesetzt und erst im August 1946, ein Jahr nach Kriegsende, freigelassen. 1947 wurde Görtz erneut verhaftet und vom Justizministerium mit einem Deportationsbefehl belegt. Aus Angst, an die Sowjets ausgeliefert zu werden, schluckte er Blausäure. Er wurde zunächst auf dem Deansgrange Friedhof beigesetzt; sein Sarg soll mit einer großen Hakenkreuzfahne drapiert worden sein. 1974 exhumierten deutsche Ex-Armeeoffizieren diskret die sterblichen Überreste von Görtz und überführten ihn nach Glencree.


Trivia und weitere Infos

1983 drehte der irische Sender RTÉ die vierteilige TV-Serie "Caught in a free state" - über deutsche Spione im neutralen Irland während des 2. Weltkriegs, darunter auch Hermann Görtz.

Welche Schicksale sich hinter so manchem Grabstein in Glencree verbergen, werde ich in einem weiteren Blogartikel näher beleuchten. Es gibt auch eine in Deutschland nahezu unbekannte Geschichte der Kollaboration zwischen Irland und dem Nazi-Reich. Dazu in Kürze mehr.


Wenn Ihr den Artikel interessant fandet, teilt ihn weiter! :-)


Bild Buch Irland wie es nicht im Reiseführer steht von Lisalina Sagner











4 Comments


Guest
Sep 01, 2023

Guter Artikel. Es wäre spannend mehr über Deutsche in Irland zu erfahren (1. WK, 2. WK). Bitte mehr davon.

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Guest
Aug 13, 2023

Sehr interessant. Wer hätte gedacht, dass es einen deutschen Soldatenfriedhof in Irland gibt

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Guest
Aug 13, 2023

Interessante Infos!

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Guest
Aug 13, 2023

Tolle Fakten, war mir gar nicht bewusst 👍

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