Die Fastenzeit in Irland
Früher war die Fastenzeit in Irland eine Zeit der religiösen Besinnung und des Fastens, da sie an die 40 Tage erinnert, die Jesus in der Wüste fastete.
Die Fastenzeit dauert von Aschermittwoch bis zum Sonnenuntergang am Gründonnerstagabend, wobei das Fasten bis Karsamstag fortgesetzt wurde. An Sonntagen durften die Menschen mit dem Fasten aufhören, da dies Festtage waren, und - gaaaanz wichtig - am 17. März, zum Fest des Heiligen Patrick konnten sie nicht nur nach Herzenslust schlemmen, sie konnten auch Alkohol trinken, vorgeblich "um den Kopf des Heiligen zu benetzen". Von "benetzen" konnte da bei manchem sicher nicht die Rede sein, aber gut. In Kürze erzähle ich noch ein wenig über den Tag des "schwarzen Fastens", aber jetzt zurück "zum Fisch":
Fischessen in der Fastenzeit
Fisch, vor allem gesalzener Hering, war die Hauptnahrung der Iren in der Fastenzeit. Es gibt mehrere Gründe, warum Fisch ein wichtiger Bestandteil des Osterfestes ist. Zunächst einmal war Fleisch in der Fastenzeit nicht erlaubt, so dass Fisch in Irland eine nahrhafte und vor allem leicht verfügbare und billige Alternative war. Fisch ist außerdem ein heiliges Nahrungsmittel und kommt in der ganzen Bibel vor. Jesus soll die Speisung der 5000 mit nur fünf Broten und zwei Fischen vollbracht haben. Fische dienten auch dazu, Petrus zu ermutigen, sich den Aposteln anzuschließen. Nachdem er den ganzen Tag erfolglos gefischt hatte, forderte Jesus Petrus auf, sein Netz erneut auszuwerfen, und als er das tat, fing er einen solchen Fang, dass sein kleines Boot das Gewicht kaum tragen konnte. Jesus sagte: "Folge mir nach, und bald wirst du ein Menschenfischer sein."
Ein weiterer Fisch, neben Hering, der zu Ostern in Irland gerne gegessen wird, ist der John Dory oder auch (St.) Petersfisch. Die charakteristischen runden schwarzen Flecken auf beiden Seiten des Körpers des John Dory sollen die Fingerabdrücke von Petrus sein. Der Apostel hinterließ seine Fingerabdrücke auf der Haut des Fisches, als er ihn festhielt, um eine Münze aus seinem Maul zu holen. Was könnte also ein passenderes Osteressen sein als der Fisch, den der Schutzpatron der Fischer berührt haben soll?
Daher, ran an den Kochlöffel und mal dieses Schweizer-Rezept für Petersfisch mit 2 Saucen ausprobieren!
Zutaten für 2 Portionen:
2 Fischfilets St. Petersfisch, 100 gr Butter, 300 ml Wein (rot, fruchtig), 3 EL Fischfond, 2 große Schalotten, 1 bißchen Zucker, 100 ml Wein, weiß, dazu 2 Eier, davon das Eigelb, 3 EL Crème double, 1 TL frischen Estragon, gehacktes Salz, Pfeffer, Öl, zum Braten, Cayennepfeffer
Die Schalotten hacken. Estragon hacken. Für die Rotweinsauce in einer kleinen Kasserolle mit 20 gr Butter die Hälfte der gehackten Schalotten etwas andünsten. Mit dem Rotwein und dem Fischfond aufgießen. Etwas Zucker zufügen und das Ganze um drei Viertel einkochen. Durch ein Sieb geben und beiseite stellen.
Für die Schaumsauce in eine kleine Kasserolle den Weißwein und die restliche Schalotte um die Hälfte einkochen. Ebenfalls absieben und bereitstellen.
Eine kleine Kasserolle mit der Weißwein-Schalotten-Reduktion auf kleine Flamme setzen. Die zwei Eigelb sowie die Creme double zugeben und ganz langsam mit dem Schneebesen aufschlagen - dabei soll die Hitze nie so groß werden, dass man nicht mehr mit der Hand den Boden der Kasserolle berühren könnte (oder man macht das Ganze im Wasserbad). Wenn die Flüssigkeit schaumig dick zu werden beginnt, unter ständigem Schlagen 40 gr Butter hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer sowie Cayennepfeffer abschmecken und die Hälfte des Estragons einrühren.
Den eingekochten Rotwein erhitzen und mit dem Schneebesen 40 g Butter unterziehen. Die St. Peters-Filets mit wenig Salz und Pfeffer würzen und in einer gut heißen, beschichteten Pfanne ungefähr 1 1/2 Minuten von jeder Seite braten. In vorgewärmte Teller einen Spiegel von der Rotweinsauce gießen, darauf in der Mitte des Tellers das St.-Peters-Fisch-Filet legen und dieses wiederum mit der Schaumsauce überziehen, mit dem restlichen Estragon bestreuen. Dazu passt vielleicht ein kleiner Klecks frischer Spinat und kleine Kartöffelchen oder auch einfach solo mit Baguette genießen. Wohl bekomm's!!! :-)
Schön, dass auch Rezepte gepostet werden. 😋