The Wonderful Barn (die wunderbare Scheune) in der Nähe von Leixlip, Co Kildare wurde 1743 zur Bekämpfung der Hungersnot errichtet. Sie war nicht nur als funktionaler Getreidespeicher gedacht, sondern durchaus auch als architektonischer Blickfang, was definitiv gelungen ist! Die Barn erhebt sich in einem spitz zulaufenden Korkenzieherkegel bis zu einer Höhe von 21 m, umgeben von einer freitragenden Treppe und einer Aussichtsgalerie in Form eines Krähennests. Herrlich!
Zum Hintergrund: Wenn wir an Hungersnot in Irland denken, fällt uns normalerweise die große Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts ein, doch diese war leider nicht die erste Hungersnot in der Geschichte Irlands und auch nicht die katastrophalste. Bereits in den Jahren 1740 - 41 führte extrem kaltes und nasses Wetter, das fast zwei Jahre lang anhielt, zu Missernten bei Mais und Kartoffeln und damit auch zu einer Verknappung von Milch und Fleisch, da das Vieh verhungerte. Diese Hungersnot, die als "Jahr des Schlachtens" (manchmal auch als Black Spring Famine) bekannt ist, führte dazu, dass ca. 28 % der irischen Bevölkerung starben, eine weitaus höhere Rate als bei der "Großen Hungersnot" (Great famine) ein Jahrhundert später. Katherine, die Witwe von William Conolly, seinerzeit reichster Mann Irlands und Sprecher des irischen Unterhauses (House of Commons), war entsetzt über das Leid in jenen Jahren und gab den Bau der Scheune in Auftrag. Sie wollte einerseits damit Arbeitsplätze für die verarmte Bevölkerung schaffen, andererseits sollte diese wunderbare Scheune auch Getreide lagern - für Notzeiten.
Das Design orientiert sich an indischen Reisspeichern, heißt es, welche die Mitglieder der Familie Connolly auf ihren Reisen offenbar inspirierten. Die Scheune wurde an einer Stelle errichtet, die das Ende eines Ausblicks von den nach Osten gerichteten Fenstern des Castletown-Hauses bildete, so dass ihre ungewöhnliche Bauweise die Idee unterstützt, dass sie auch eine sekundäre Funktion als eine Art Folly hatte, den die Bewohner des Hauses aus der Ferne betrachten konnten. Das große Gebäude, das an die Scheune angebaut ist, ist das Barnhall House, das wahrscheinlich ursprünglich als Unterkunft für das Personal des Castletown-Anwesens diente und einige Jahre nach dem Bau der Scheune hinzugefügt wurde.
2006 wurde die Scheune in die UNESCO-Liste der 100 am stärksten gefährdeten Stätten der Welt aufgenommen. Im Jahr 2005 ging die Scheune in das Eigentum des Kildare County Council über - es bleibt abzuwarten, ob und was an weiteren Sanierungs- und Rettungsmaßnahmen geplant wird.
Zu finden ist das Kleinod nahe der Celbridge Rd, Ecke Barnhall Meadows, Leixlip, Co. Kildare, Irland.
Mehr über Irland, Kurioses, Wissenswertes und Fun Facts findet man in "Irland wie es nicht im Reiseführer steht" von Lisalina Sagner.
Danke für die interessante Hintergrundgeschichte. Wir waren schon oft in Irland und in allen Ecken, aber diese Scheune kannten wir noch nicht.
Der sieht ja wirklich außergewöhnlich aus, vielen Dank für die Hintergrundinfos!
Interessante Infos und wirklich etwas abseits der üblichen Touristenpfade. :-)