top of page

Irlands große Hungersnot - 5 lehrreiche Ausflugsziele zum Thema

  • lisalinas6
  • 6. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit
Irland, große Hungersnot um 1845 Zeichnung von Bridget O'Donnell und ihre kinder
Die zeitgenössische Zeichnung stellt Bridget O’Donnel und ihre Kinder dar. Ihre Geschichte wurde in der Illustrated London News vom 22. Dezember 1849 dargestellt: „… im November letzten Jahres wurden wir vor die Tür gesetzt, da wir mit der Pacht in Rückstand waren. Ich lag zu diesem Zeitpunkt im Fieber … sie begannen damit das Haus niederzureißen und hatten die Hälfte bereits abgerissen, als zwei Nachbarfrauen, Nell Spellesley und Kate How, mich hinaus trugen … Ich wurde in eine Hütte getragen und lag dort acht Tage lang, bis ich die Kreatur (das Kind) tot geboren hatte. Danach lag ich noch drei Wochen darnieder. Meine ganze Familie bekam Fieber, und ein Junge, 13 Jahre alt, starb vor Entbehrung und Hunger, während wir krank darnieder lagen.“

Die Jahre von 1845 bis 1852 gehören zu den tragischsten Irlands - sie beeinflussten nicht nur Irland, sondern auch die Geschichte und Zukunft anderer Länder, da mehr als zwei Millionen Iren auswanderten, während mindestens eine Million Iren auf ihrer Insel starben. Die Große Hungersnot ist definitiv das einschneidenste Ereignis der irischen Geschichte. Die Iren nennen diese Zeit Gorta Mór, der große Hunger. Fakt ist: Von dem massiven Bevölkerungsverlust hat sich Irland bis in die Gegenwart nicht erholt. Wir nehmen euch mit auf eine Zeitreise in diese dramatische Vergangenheit. Schlau machen kann man sich zu dem Thema an verschiedenen Orten, beispielsweise im National Famine Museum und/oder an den nachfolgend genannten:


1) Hungerschiff Jeanie Johnston in Dublin: 

Während der Hungersnot flohen eine Million Iren aus Irland. 2500 nahmen die strapaziöse Reise mit der Jeanie Johnston auf sich. Wer eine Reise in die Vergangenheit machen möchte, erhält einen guten Einblick in das Leben an Bord eines Hungerschiffes und hört die Geschichten der Menschen, die die beschwerliche Reise unternommen haben.


Irland, Dublin, Großaufnahme einer Skulptur Hunger-Denkmal

2) Die Hungersnot-Gedenkstätte in Dublin:

'Famine' (1997) wurde von Norma Smurfit in Auftrag gegeben und 1997 der Stadt Dublin übergeben. Die Skulptur ist ein Gedenkwerk für die Iren, die während der Hungersnot im 19. Jahrhundert zur Auswanderung gezwungen waren. Die Bronzeskulpturen wurden von dem Dubliner Bildhauer Rowan Gillespie entworfen und angefertigt und befinden sich am Custom House Quay in den Dubliner Docklands. Dieser Standort ist besonders passend und historisch, da eine der ersten Fahrten während der Hungersnot auf der „Perserverance“ stattfand, die am St. Patrick's Day 1846 vom Custom House Quay ablegte. Kapitän William Scott, gebürtig von den Shetland-Inseln, war ein Veteran der Atlantiküberquerung und gab seinen Bürojob in New Brunswick auf, um die Perserverance von Dublin aus zu steuern. Er war 74 Jahre alt. Der Steuertarif für das Schiff betrug 3 Pfund, und 210 Passagiere nahmen an der historischen Reise teil. Sie landeten am 18. Mai 1846 in New York. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder überlebten die Reise. Im Juni 2007 wurde eine zweite Serie von Hungerskulpturen des Künstlers Rowan Gillespie von Präsidentin Mary McAleese am Kai im Ireland Park von Toronto enthüllt, um an die Ankunft dieser Flüchtlinge in Kanada zu erinnern.


Irland, co. Galway, Schlafräume des Arbeitshaus Centres
credit Magnumlady

3) Das irische Arbeitshaus Zentrum in Galway: 

Der Poor Law Act in Irland wurde im Juli 1838 verabschiedet. Er machte das Arbeitshaus zu einem zentralen Element in jeder Union in Irland. Sein Zweck war es, diejenigen zu versorgen, die nicht für sich selbst sorgen konnten. Diese Menschen waren die Schwächsten in der Gesellschaft, die Alten, Kranken, Waisen und diejenigen, die keine Arbeit, kein Geld und kein Essen hatten. 163 Arbeitshäuser gab es in Irland bis in die 1920er Jahre, die in zwei Phasen errichtet wurden. Die ersten 130 wurden vor 1850 eröffnet, die letzten 33 wurden nach An Gorta Mór, der großen Hungersnot, eingerichtet. Das The Irish Workhouse Centre liegt etwas außerhalb von Portumna in Co. Galway. Es ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Besucher, die sich für die Geschichte Irlands und die Versorgung der Armen und Kranken interessieren. Man erlebt ein echtes Arbeitshaus von innen, das seit den 1850er Jahren praktisch unverändert ist.


4) Das Dunbrody Hungerschiff in New Ross, Co. Wexford:

Das Dunbrody Famine Ship ist eine der bedeutendsten Touristenattraktionen im Südosten Irlands. Im Mittelpunkt steht der authentische Nachbau eines Auswandererschiffs aus den 1840er Jahren, der die Erfahrungen der Emigranten mit der Hungersnot auf erstklassige Weise interpretiert: Mit Führungen, kostümierten Darstellern und thematischen Ausstellungen von höchster Qualität bietet „The Dunbrody“ einen einzigartigen Einblick in den Mut und die Tapferkeit, mit denen die Iren einer verzweifelten Situation begegneten.


Irland, Achill Island, das verlassene Dorf Slievemore
Slievemore deserted village, Achill Island by Mike Parker

5) Das verlassene Dorf Slievemore, Achill Island, Co. Mayo: 

Es ist eine eindringliche Erinnerung an vergangene Zeiten. Das verlassene Dorf Slievemore besteht aus etwa 80 bis 100 Steinhäusern, die sich entlang einer kilometerlangen Straße an den Südhängen des Slievemore Mountain befinden.




Arte hat dazu eine gute Doku gemacht. Arte schreibt: "1845: Eine große Hungerkatastrophe hat Europa fest im Griff. Sie führte vor 175 Jahren zu politischen Unruhen und Umstürzen, unzählige Menschen starben. (...) In Irland, wo die Kartoffel das Hauptnahrungsmittel für die meisten Menschen darstellte, waren die Auswirkungen besonders extrem. Eine Million Iren starben, zwei Millionen wanderten zwischen 1845 und 1855 aus. Irland ist noch heute das einzige westliche Land mit einer geringeren Bevölkerungszahl als in den 1840er Jahren. Anhand von Gesprächen mit Historikern und von Zeitzeugenberichten ergründet „Die große Hungersnot in Irland“ die Hintergründe dieser humanitären Katastrophe des 19. Jahrhunderts auf dem europäischen Festland sowie in Großbritannien und Irland. DeriDokumentarfilm veranschaulicht verheerende Zusammenhänge und Folgen: eine bäuerliche Unterschicht, die sich angesichts der existenziellen Bedrohung zu Mord, Plünderung und Kannibalismus getrieben sah; eine kapitalistische, meist britische Elite in Irland und Großbritannien, die vor nichts zurückschreckte, um die eigenen Interessen zu schützen. Irland war zwar seit 1801 offiziell scheinbar gleichberechtigt im Staatsnamen „Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland“ vertreten, de facto betrachteten die Briten Irland aber als eine ihrer vielen Kolonien."rte


Buch Irland wie es nicht im Reiseführer steht von Lisalina Sagner

vor 175 Jahren zu politischen Unruhen und Umstürzen, unzählige Menschen starben. Mit einer Million Toten und zwei Millionen Auswanderern am weitaus stärksten betroffen war Irland, das von Großbritannien, der damals reichsten und mächtigsten Nation der Welt, regiert wurde. Vor 175 Jahren wurde Europa von einer verheerenden Hungersnot heimgesucht. Ausgelöst wurde die Krise durch einen aus Südamerika eingeschleppten heimtückischen Pilz, der die Kartoffelernten vernichtete. In Frankreich, Belgien, Holland, Schottland und dem Königreich Preußen fielen Hunderttausende Menschen Hunger und Krankheiten zum Opfer. In Irland, wo die Kartoffel das Hauptnahrungsmittel für die meisten Menschen darstellte, waren die Auswirkungen besonders extrem. Eine Million Iren starben, zwei Millionen wanderten zwischen 1845 und 1855 aus. Irland ist noch heute das einzige westliche Land mit einer geringeren Bevölkerungszahl als in den 1840er Jahren. Anhand von Gesprächen mit Historikern und von Zeitzeugenberichten ergründet „Die große Hungersnot in Irland“ die Hintergründe dieser humanitären Katastrophe des 19. Jahrhunderts auf dem europäischen Festland sowie in Großbritannien und Irland.


Kommentare


bottom of page