Irlands Mühlen - Milford Mills, Co. Carlow und der Geheimtipp Barrow Way
- lisalinas6
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Unzählige Jahrhunderte lang wurde das gesamte in Irland verbrauchte Mehl in Mühlen im ganzen Land gemahlen. Heutzutage wird fast das gesamte Mehl Irlands importiert. Dabei dienten die Mühlen Irlands einst nicht nur der Mehlherstellung, sondern wurden auch für Sägewerke und die Textilherstellung genutzt. Keine Frage, die Blütezeit der irischen Müllerei ist rund 200 Jahre her - damals gab es über 7000 Mühlen auf der Insel; noch in den 1940er Jahren waren es immerhin noch 900 funktionierende. Siehe auch: Irische Mühlen - die Geschichte der Rudkin's Mühle, Co. Carlow. Hier nun die spannende Geschichte der Millford Mühle im County Carlow.

Die Geschichte von Milford Mills
Milford Mills, eine Wassermühle aus dem 18. Jahrhundert, war zunächst eine Getreidemühle und Mälzerei, bis sie später als Wasserkraftwerk genutzt wurde. Die erste Mühle an diesem Standort wurde um 1775 von einem James Conolly Esquire gebaut. In den späten 1780er Jahren zog John Alexander, Mitglied einer nordirischen Familie schottischer Abstammung, in die Grafschaft Carlow und erwarb Ländereien in Ballygowan, Ballinabranna, Craanluskey und Tomard. Die Mühlen, die heute noch zu sehen sind, wurden später unter der Schirmherrschaft von "Alexander & Conolly" gebaut. Millfords Mill erwirtschaftete in den 1830er Jahren einen Umsatz von 195.000 Pfund pro Jahr. Die dreiteilige Buchserie Mr. & Mrs. Hall's Ireland beschrieb die Mühle 1840 als "eine der größten und berühmtesten in Irland". In ihrer Blütezeit in den 1860er Jahren soll die Mühle über die stärksten Mühlräder in Großbritannien und Irland verfügt haben. 1825 kaufte Alexander James Conolly die Mühle und ließ sie renovieren.
Das große Feuer
An einem Dienstag gegen 23:30 Uhr sieht die Milford Constabulary Rauch aus den Fenstern der oberen Dachböden und schlägt Alarm. Auch die Polizei von Carlow hatte das Feuer bemerkt. So schnell wie möglich rückt die Feuerwehr von Carlow an. Dennoch - das gesamte Gebäude geht in Flammen auf, zerstört die Maschinen und das gelagerte Getreide. Der erste Stock und sechs Dachböden stürzen ein. Das Feuer beschränkte sich nur auf die Mühle, die nahe gelegenen Mälzereien bleiben verschont. Der Weizen brennt noch einige Zeit weiter, auch nach dem das Hauptfeuer gelöscht war.
Am 4. November 1862 ist von der Mühle nichts mehr übrig. Der Carlow Sentinel beschreibt die Ruinen als "einen traurigen Schauplatz der Verwüstung".
Es wurde vermutet, dass das Feuer durch Funken aus der Reibung der Mahlsteine ausgelöst wurde, die einen Teil des Getreides entzündeten. Das noch erhaltene Mälzereigebäude wird später als Gerberei genutzt, die in den 1940er Jahren von dem Lederhändler Kennedy O'Brien gegründet wurde. Die Gerberei verarbeitete Schafsfelle aus ganz Irland und belieferte mit dem Leder Schuhfabriken im ganzen Land. Sie exportierte auch Leder und Sämischleder in das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. In den 1950er Jahren beschäftigte die Gerberei in ihrer Blütezeit über 100 Mitarbeiter. Bei einem weiteren Brand im Juli 1965 brannte das Gebäude erneut aus, woraufhin die Gerberei geschlossen und die industriellen Aktivitäten am Standort eingestellt wurden.
Die Mühle produziert Strom - Carlow war die erste irische Stadt im Landesinneren, die über elektrischen Strom verfügte

1891 wird die Mühle so umgebaut, dass sie Strom erzeugen kann. Damit ist Carlow die erste Stadt im Landesinneren Irlands, die elektrischen Strom erhält. Auch nach der Wiederinbetriebnahme in den 1990er Jahren erzeugt die Mühle noch Strom, der in das nationale Netz eingespeist wird, dazu wurde ein Turbinenhaus hinzugefügt.
Der Barrow Wanderweg

Nahe der Mühle ist ein Wanderparkplatz. Die Mühle liegt am Barrow Way, einem Langstreckenwanderweg, der fast 117 km dem ursprünglichen Treidelpfad des Flusses folgt. Er ist einer der landschaftlich reizvollsten Langstreckenwanderwege Irlands, und immer noch ein Geheimtipp für alle, die jenseits ausgetretener Pfade unterwegs sein möchten.
Der Weg entlang des Barrow beginnt in Lowtown bzw. Robertstown, Co. Kildare, und endet in St. Mullins, Co. Carlow. Er führt durch sehenswerte Städte wie Monasterevin, Athy, Carlow, Leighlinbridge, Bagenalstown, Goresbridge, Graiguenamanagh und St. Mullins. Will man den Barrow Way vollständig wandern, kann man mit 4 Tagen rechnen.
Der Weg ist durchweg eben und auch gut zum Radfahren geeignet. Insgesamt bietet die lohnenswerte Route viele historische Sehenswürdigkeiten wie Schlösser, Abteien, alte Brücken und verfallene Mühlen.
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