Seit dem Mittelalter gibt es in Irland bemerkenswerte Traditionen und Rituale rund um den Karfreitag, von denen einige auch heute noch praktiziert werden. Das reicht von "Heiligen Ostereiern" bis zum Saatgut. Karfreitag war auch der Tag des "schwarzen Fastens". Vom Abendessen bis zum Nachtisch, vom Brötchen bis zum Hering - wir werfen einen Blick auf die Art, wie Ostern in Irland gefeiert wird. Der nächste Artikel wird Euch einen Überblick über die Osterveranstaltungen 2024 in Irland geben.
Die meisten Iren enthielten sich früher an Karfreitag ganz des Essens, und wenn sie doch etwas aßen, dann war es eine karge Mahlzeit aus Gerstenbrot, Kresse und Wasser. Karfreitag stand der Besuch der Messe an und es wurde von jeglicher Arbeit abgeraten; bei dem kargen Mahl musste man vermutlich auch mit seinen Kräften haushalten. Als die strengen Regeln mit der Zeit gelockert wurden, war den Katholiken zumindest eine fleischlose Mahlzeit erlaubt, und so wurde Fisch mit dem Karfreitag in Verbindung gebracht. Heute wird in vielen irischen Haushalten am Karfreitag immer noch Fisch gegessen und das Essen ist bei Weitem keine Form der Buße mehr. Siehe hierzu auch: https://www.9lebenverlag.com/post/irland-fischessen-in-der-fastenzeit
Bevor wir uns einigen der Bräuche widmen, machen wir noch einen kurzen Schlenker zur irischen Karwoche.
Die Osterkarwoche in Irland
Die Karwoche findet in der Woche nach dem Lazarus-Samstag statt und beginnt am Abend des Palmsonntags. In Irland wurde früher eine ganze Woche lang extrem gefastet. Zum Frühstück gab es nur etwas trockenes Brot, vielleicht noch einen einfachen Brei und Tee mit einem Tropfen Milch. Zum Mittagessen gab es noch mehr trockenes Brot und Tee, und das Abendessen bestand zwar nicht unbedingt wieder aus trockenem Brot, doch ein Gaumenschmaus waren auch die trockenen Kartoffeln mit Salz sicher nicht. Diese extrem freudlose Karwoche soll sogar Papst Paul VI. Mitte der 1960er Jahre zum Umdenken bewegt haben. Er ließ viele dieser strengen Fastenregeln reformieren. Übriggeblieben sind heutzutage nur noch der Aschermittwoch und Karfreitag als einzige obligatorische Tage des Fastens und der Enthaltsamkeit für Katholiken.
Karfreitagsbräuche in Irland - Eier mit Rußkreuz
Die von den Hühnern am Karfreitag gelegten Eier wurden wie das Brot mit Ruß bzw. mit einem verkohlten Stock oder einem Bleistift mit einem Kreuz gekennzeichnet. Bis Ostersonntagmorgen wurden sie aufbewahrt und erst dann gekocht. Beim Frühstück aß dann jedes Mitglied des Haushalts eines der Karfreitagseier als Segensspruch. Mit der Zeit begannen die Menschen, die Karfreitagseier zu verzieren, indem sie sie mit natürlichen Farbstoffen aus Kräutern und Flechten färbten. Sie fügten auch Bänder und Wildblumen hinzu und verschenkten die Eier an ihre Freunde und Verwandten. Aus diesem Grund werden verzierte Eier heute mit Ostern in Verbindung gebracht, und bis heute haben Kinder und Erwachsene Spaß daran, Eier zu färben und zu bemalen.
Karfreitagsbräuche in Irland - Karfreitagsgetreidaussaat
Je nach Datum galt es auch als absoluter Glücksfall, am Karfreitag Getreide auszusäen. Die Aussaat von Samen symbolisierte den Frühling, das Wachstum und die Wiedergeburt. Getreide wurde zu Karfreitag aber nur ausgesät, wenn zuvor bereits Kartoffeln gepflanzt worden waren.
Wie gesagt, im nächsten Artikel werfen wir einen Blick auf die Art, wie Ostern in Irland gefeiert wird. Vom Abendessen bis zum Nachtisch, vom Brötchen bis zum Hering. Außerdem gibt es einen Überblick über die Osterveranstaltungen 2024 in Irland.
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